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Das Pilotprojekt «Fachperson Betreuung im Kindergarten» ist auf Kurs

Gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) und begleitet vom Volksschulamt des Kantons Zürich (VSA) hat die Primarschule Uster Anfang März das Projekt «Fachperson Betreuung im Kindergarten» gestartet. Der Einsatz einer Fachperson Betreuung im Kindergarten entlastet und unterstützt die Kindergarten-Lehrperson und erlaubt so eine individuellere Förderung der Kinder.

Text: Cigdem Ruf

Waren Sie schon einmal in einem Kindergarten zu Besuch? Dann können Sie sich vielleicht in den Alltag einer Kindergarten-Lehrperson hineinversetzen. Manchmal treffen viele Kinder gleichzeitig im Kindergarten ein. Sie ziehen die Schuhe aus und die Finken an, waschen sich die Hände und müssen noch schnell auf die Toilette gehen. Es herrscht ein Gewusel und manchmal grosse Aufregung. Es wird gelacht, gezankt und gespielt. 

Unterschiedliche Erfahrungen und Bedürfnisse

Die Arbeit der Kindergarten-Lehrpersonen ist vielfältig und fordernd. Die meisten Kinder sind bei Schuleintritt erst vier Jahre alt und es gibt grosse Unterschiede bei ihrer Entwicklung und den Spielerfahrungen, die sie mitbringen. Auch Sprachschatz und Sprachvermögen sind ungleich. 
Mit rund 20 Kindern in einer Klasse ist es für eine Lehrperson oft schwierig, den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Vielfach fehlt schlicht und einfach die Zeit, um sich um die einzelnen Kinder kümmern zu können. So ist eine individuelle Förderung kaum möglich. Ebenso anspruchsvoll ist es, Kinder mit besonderen Bedürfnissen einzubeziehen und unter Zeitdruck fachgerecht mit Verhaltensauffälligkeiten umzugehen. Längere Gespräche mit einer Mutter oder einem Vater können nur selten stattfinden. 

Fachpersonen Betreuung als ideale Ergänzung

Seit 2019 befasst sich die Primarschulpflege gemeinsam mit den Schulleitungen und Lehrpersonen aller Stufen mit der belastenden Situation. Auf der Suche nach Lösungen kam Primarschulpräsidentin Patricia Bernet mit Catherine Lieger, Dozentin an der PHZH, ins Gespräch (siehe Beitrag «Es ist Zeit, in neuen Modellen zu denken»). Gemeinsam entwickelten sie die Idee, im Kindergarten Zweierteams aus einer Lehrperson und einer Fachperson Betreuung Kind einzusetzen. Für die politische Abstützung war es wichtig, die Bildungsdirektion mit dem Volksschulamt einzubeziehen. 

Fachpersonen Betreuung sind eine ideale Ergänzung zu den Kindergarten-Lehrpersonen: Sie bringen das Fachwissen zum jungen Kind bis und mit Mittelstufe mit, sind vertraut mit seiner Betreuung und haben Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den Eltern. Die Fachpersonen verfügen über eine dreijährige Ausbildung und bringen Berufserfahrung mit. Sie arbeiten in Kindertagesstätten und Horten, betreuen Mittagstische, arbeiten in Heimen oder in Freizeitzentren.  

In drei Ustermer Kindergärten im Einsatz 

Seit März 2022 bis zu den Herbstferien 2023 verstärkt in drei Ustermer Kindergärten jeweils morgens eine Fachperson Betreuung die Lehrperson. Mit dieser Unterstützung soll jedes Kind mehr Zeit für eine individuelle Betreuung erhalten. «Für uns steht im Mittelpunkt, Erfahrungen zu sammeln und so mögliche Lösungen für die Kindergartenstufe zu finden», sagt Bernet. Wie sich die Theorie in der täglichen Praxis anfühlt, erzählen Claudia Walt und Rahel Zimmermann (siehe Beitrag «FaBa Betreuung Kind ist ideale Ergänzung»).

Die Primarschule Uster führt das Projekt «Fachperson Betreuung im Kindergarten» mit der PHZH und begleitet vom VSA durch. Sowohl Hochschule als auch Kanton sind an den daraus gewonnenen Erkenntnissen interessiert. Die teilnehmenden Lehrpersonen und Fachpersonen Betreuung Kind erhalten Coachings und Weiterbildungen und werden befragt. Die im November 2023 geplante Auswertung wird wertvolle Hinweise geben, ob und wie das Projekt weitergeführt werden kann. 

Neue Impulse für den ganzen Kanton

«Die altersgerechte Unterstützung der Kinder ist ebenso wichtig wie die Entlastung der Lehrpersonen», sagt Patricia Bernet. «Aus diesem Grund werden Mitarbeitende der PHZH im Verlauf des Projektes auch Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Kinder befragen.» Für alle Projektpartner seien die Ergebnisse der wissenschaftlichen Daten wesentlich. «Die Erkenntnisse könnten auf kantonaler Ebene neue Impulse geben», so Patricia Bernet.
 

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